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Reanimationleitlinien 2025 - Alle Neuigkeiten!

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Reanimationleitlinien 2025 - Alle Neuigkeiten!

Die neuesten Reanimationsleitlinien des ERC (European Resuscitation Council) und der AHA (American Heart Association) wurden soeben veröffentlicht! Die wichtigsten Punkte sind natürlich schon in Notfallguru eingearbeitet.

Hier sind die ausführlichen Leitlinien zu finden: 

Bei Notfallguru gibt es nagelneue, übersichtliche GuruFacts zur Reanimation - perfekt zum Ausdrucken und Aufhängen: https://www.notfallguru.de/gurufacts/cpr

Auf welche Neuerungen müssen wir uns einstellen?

Kurz gesagt: Keine dramatischen Änderungen - aber einige spannende Details. Hier ein Überblick der Punkte, die uns bei den Leitlinien zur Reanimation von Erwachsenen (nach ERC) besonders aufgefallen sind:

Basismaßnahmen:

  • Kernpunkte bleiben effektive Thoraxkompression, Ventilation und frühzeitige Defibrillation. 
  • Neu ist die Empfehlung, nach 3 Schocks einen „Vector Change“ (also die Änderung der Defi-Patch-Position) zu erwägen.
  • „Precharging“ (das Laden des Defi vor dem Rhythmuscheck) ist in trainierten Teams möglich.
  • Bei Zeichen der Awareness (Wachheit) unter Reanimation sollte nicht nur Muskelrelaxanz gegeben werden.

Beatmung:

  • Erstmals werden allgemeine Beatmungseinstellungen unter Reanimation empfohlen: Am Ventilator volumenkontrollierte Beatmung, VT 6-8ml/kg, Frequenz 10/min, PEEP 0-5 cmH2O, Inspirationszeit 1-1,5 Sek. (= IE 1:5-1:3) Spitzendruck-Alarm 60-70 cmH2O
  • Wenn ein supraglottischer Atemweg gewählt wird, sollte eine iGEL-Maske gegenüber einem Larynxtubus bevorzugt werden.
  • Dauerhafte etCO2-Messung ist Pflicht.

Ultraschall:

  • Sollte primär subxiphoidal durchgeführt werden, Zeitverlust muss vermieden werden - eine Technik ist die Aufzeichnung eines Loops während der Thoraxkompressions-Pause
  • Eine Rechtsherzdilatation kann auch ohne Lungenembolie insbesondere bei prolongierter Reanimation auftreten
  • Erfahrene können Ultraschall auch zur Lagekontrolle eines Endotrachealtubus nutzen
  • Transösophageale Ultraschalldiagnostik (TEE) kann bei der Differenzierung reversibler Ursachen und bei dem korrekten Kompressionspunkt helfen

Besondere Umstände:

  • Hyperkaliämie: Evidenz für Calcium ist (sehr) gering; bei Reanimation unter Hyperkaliämie sollte jedoch ein Bolus von Calcium und Natriumbicarbonat gegeben werden
  • Trauma-Reanimation: Thoraxkompressionen sind gegenüber Therapie behebbarer Ursachen nachrangig, Adrenalin sollte aber entsprechend dem Algorithmus gegeben werden. REBOA insgesamt abgewertet. 
  • Schwangere: Die strenge Zeitempfehlung „5 Minuten“ zur Notsectio wird nicht mehr postuliert; weiterhin dringliche Notsectio
  • Anaphylaxie: Primärtherapie (weiterhin) Adrenalin; routinemäßiges Prednisolon wird nicht mehr empfohlen; H1-Blocker nur für Hautreaktion (CAVE Hypotension bei rascher iv.-Gabe)
  • Anpassungen des Algorithmus für Hypothermie, Asthma/COPD, Dialyse
  • Neue Algorithmen z.B.:
    • Lawinen-Rettung
    • Lokalanästhetika-Intoxikation
    • LVAD-Pat. mit Arrest

Erweiterte Maßnahmen:

  • Eine frühzeitige invasive Blutdruckmessung wird empfohlen, unter Reanimation sollte der Ziel-Blutdruck ≥ 30 mmHg diastolisch sein. Falls dieser nicht erreicht wird: Druckpunkt optimieren (evtl. Kompression des LVOT?) und/oder reversible Ursachen (Pneumothorax / Perikardtamponade etc.) prüfen.
  • Falls „nur“ etCO2 gemessen wird: Ziel-etCO2 sollte ≥ 25 mmHg sein
  • Bei Pat. mit invasiver Blutdruckmessung: Blutdruck <50mmHg systolisch trotz Intervention: Thoraxkompressionen erwägen! Dann ggf. geringere Adrenalindosen (50-100µg iv.) bis zu Gesamtmenge von 1mg - danach weiter mit Standard-Adrenalindosen (jeweils 1mg alle 4 3-5 Minuten) 

Punkte, die nicht in den Leitlinien erwähnt werden:

  • Keine Empfehlung zu sonografischem Puls-Check
  • Double Sequence Defibrillation soll nicht routinemäßig genutzt werden
  • Keine Empfehlung zu kontinuierlicher Adrenalin-Gabe oder zu Adrenalin intramuskulär im Rahmen von Reanimation

Welche Punkte sind euch aufgefallen? Schreibt uns auf den sozialen Medien oder an feedback@notfallguru.de!